DENKMALSCHUTZ: Küche soll Museum werden
WILHELMSHORST – Für die denkmalgeschützte „Alte Schulküche“ im Wilhelmshorster Heidereuterweg gibt es eine neue Perspektive. Der Verein der Freunde und Förderer der Wilhelmshorster Ortsgeschichte will dort eine historische Dauerausstellung installieren. Zunächst muss das Fachwerkhaus aber saniert werden. „Deshalb legen wir einen Denkmalfonds auf, um Spenden und Sachleistungen für die Restaurierung zu sammeln“, sagte der Vereinsvorsitzende Rainer Paetau gestern zur MAZ.
Die Gemeinde Michendorf ist Eigentümerin der „Alten Schulküche“ im Ortsteil Wilhelmshorst. Der Verein hofft, dass auch kommunale Gelder in die Sanierung fließen werden. Anfang 2008 standen die Signale allerdings noch auf Abriss. An Stelle des Gebäudes sollte eine Wendeschleife für Busse entstehen.
Als das Landesamt für Denkmalpflege das Haus unter Schutz stellte, legte die Gemeinde Widerspruch ein. Diesen lehnte das Landesamt später ab. Dagegen wiederum klagte die Gemeinde. Das juristische Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Dennoch ließ die Gemeinde inzwischen das Haus entrümpeln und das Dach sichern.
Auf der Suche nach Nutzungen für das Gebäude war im April dieses Jahres eine Arbeitsgruppe gebildet worden, in der neben Ortshistorikern auch Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung vertreten ist. Unter anderem wurde der Einzug des Jugendclubs ins Gespräch gebracht.
Für Rainer Paetau und den Verein der Ortshistoriker ist die Schulküche ein prägendes Gebäude in Wilhelmshorst. „Es stammt aus der Zeit um 1910 und ist eines der drei letzten Häuser aus der Gründungsphase des Ortes.“ Die geplante Dauerausstellung soll über die reine Heimatgeschichte hinausreichen. „Wilhelmshorster Geschichte ist Hauptstadtgeschichte“, so Paetau. Ähnlich wie heute wieder, sei der Ort bereits vor 100 Jahren von den Berliner Zuzüglern geprägt worden.
Die Nähe zum Wilhelmshorster Schulcampus sieht Paetau als großen Vorteil. „Wir wollen in der Schulküche ein Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche machen.“ Anhand von Quellen und Dokumenten soll Ortsgeschichte anschaulich vermittelt werden.
Die Kosten für die Sanierung des Fachwerkhauses waren im vergangenen Jahr auf rund 500 000 Euro geschätzt worden. Paetau hält das für übertrieben und glaubt, dass die Hälfte dieser Summe anfallen wird. Mit dem Abschluss der Arbeiten rechnet er für das Jahr 2018. Sollte der Denkmalfonds nicht für die Schulküche benötigt werden, will der Verein andere Projekte ins Rollen bringen. „Da würde zum Beispiel die Rekonstruktion der früheren Gessnerschen Seeterrassen am Irissee ganz oben auf der Agenda stehen“, so Paetau.
Der Verein informiert morgen von 11 bis 17 Uhr an einem Stand im Eichenweg über das Projekt. (Von Jürgen Stich)
Quelle: MAZ