In der Gemeinde Michendorf werden am 6. November erstmals Stolpersteine verlegt, um an sieben verfolgte jüdische Mitbürger zu erinnern – zum Beispiel an einen ehrbaren Kaufmann und Lebensretter, der gedemütigt wurde und dem die Nazis das Leben nahmen.

Kaufhaus am Kreuzpunkt in Michendorf, Ansichtskarte von 1916 ohne Verlagsangabe (Sammlung: Volker Tanner)

Louis Scheidemann war das, was man einen ehrbaren Kaufmann nennt. Und er war ein Lebensretter, dem die Nazis später das Leben nahmen. Am Kreuzpunkt in Michendorf führte er ein Kaufhaus und er trug das Eiserne Kreuz. Als Soldat soll er im Ersten Weltkrieg dem Gastwirt Hammer aus Wilhelmshorst das Leben gerettet haben.

Anständige Leute hätten ihn respektvoll einen Helden und Ehrenmann genannt. Als die Nazis in den 1930er Jahren die Macht übernahmen und Anstand keine Rolle mehr spielte, haben sie den Ehrenmann gedemütigt und ihm auf offener Straße das Band mit dem Eisernen Kreuz abgerissen. Sein Geschäft am Kreuzpunkt wurde boykottiert. Luis Scheidemann musste es aufgeben, versuchte sich mit einem Bauchladen durchzuschlagen, hatte aber keine Chance, weil er Jude war. Die Nazis deportierten ihn später, 1943, ins Ghetto Theresienstadt, wo er ums Leben kam.

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