Kinder Wilhelmshorster Nationalsozialisten sprechen über ihre Familiengeschichte
Meine Eltern waren Nazis – mit dieser Erkenntnis mussten viele Deutsche nach 1945 aufwachsen. Die Leidtragenden waren in erster Linie die Kinder.
Einige von ihnen wurden gar gemobbt und ausgegrenzt, stigmatisiert. Was sie in der Nachkriegszeit erlebten, ist für Spätergeborene kaum zu ermessen und nur schwer nachvollziehbar. Wie hat es sie geprägt? Wie sind sie damit umgegangen? Mit wem haben sie darüber sprechen können? Wie stehen sie heute dazu?
Bei den Wahlen zum Deutschen Reichstag im März 1933 votierten rund 49 Prozent der Wilhelmshorster für die NSDAP. Das war keine Ausnahme, sondern typisch für Deutschland. Auch traten viele Wilhelmshorster seit 1932/33 der Partei Hitlers bei, nicht zuletzt Selbstständige aus beruflichen oder opportunistischen Gründen. Um „einfache“ Mitglieder oder „Mitläufer“ der Nationalsozialisten soll es in unserem Dialogforum aber nicht gehen. Vielmehr interessieren uns Parteimitglieder des Ortes, die öffentliche Funktionen inne hatten (z.B. als Ortsgruppenleiter) oder als höhere Beamte das politische Klima in Wilhelmshorst prägten. Deren Karriere endete spätestens im Frühjahr 1945. Viele von ihnen wurden von den sowjetischen Truppen verhaftet, für Jahre interniert, verstarben in den Lagern, einige sogar im Ort denunziert und kurzerhand erschossen – teilweise als „Unfall“ deklariert. Zudem wurden NS-belastete Personen in den Nachkriegsjahren enteignet. So manche Familien verließen den Ort. Für einige Kinder begannen damit traumatische Erlebnisse.
Samstag, 11. November 2017, 16–18 Uhr
Gemeindezentrum Wilhelmshorst
Dr.-Albert- Schweitzer-Str. 9-11
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