Irissee-Terrassen sollen wiederhergestellt werden / Anschubfinanzierung über Denkmalfonds Für die Freunde
und Förderer der Wilhelmshorster Ortsgeschichte gibt es am morgigen Abend gleich zwei Anlässe, um zu einer Nacht der Ortsgeschichte einzuladen. Zum einen können die Ortshistoriker auf ihr zehnjähriges Wirken zurückblicken, zum anderen gibt es ein weiteres Jubiläum
zu feiern: 1911, also vor 100 Jahren, legte der Berliner Architekt Albert Gessner seinen Plan für Wilhelmshorst-Süd vor, das im Stile einer Gartenstadt und Landhauskolonie entstand.
Zwar gilt 1907 als eigentliches Geburtsdatum für Wilhelmshorst, da in dem Jahr der Bau des Nordteils nach einem Parzellierungsplan des Kaufmannes Wilhelm Mühler begann. Für Rainer Paetau, Vorsitzender des Ortsgeschichtsvereins, ist Wilhelmshorst-Süd aber der städtebaulich und kulturhistorisch interessantere Teil. Die Häuser, die Gessner selbst baute, stehen alle unter Denkmalschutz. Außerdem ist das Gessnersche Ensemble als Flächendenkmal unter Schutz gestellt, weiß Paetau. Das ist ein Gebiet, das vom Irisgrund über den Irissee bis zum Bahnhof reicht.
Am Freitag will der Wilhelmshorster Geschichtsverein ab 20.30 Uhr mit Illuminationen rund um den Irissee an Gessner erinnern. Und der Verein will einen verlorenen Schatz zurück in den Ort holen. Gessners Werk hat im Verein und bei engagierten Bürgern die
Vision reifen lassen, die ehemaligen Irissee-Terrassen mittelfristig wieder herzustellen, sagte Paetau. Sie sind in der Kriegs- und Nachkriegszeit verfallen und schließlich ganz verschwunden.
Heute ist von den Gessnerschen Seeterrassen nichts mehr zu sehen. Bis zur 111-Jahrfeier von Wilhelmshorst im Jahr 2018 so die Vision sollen sie wieder am Südufer des Irissee angelegt sein. Die Terrassen sind neben der Rettung der alten Schulküche eines der beiden größeren Projekte, die sich die Freunde und Förderer der Ortsgeschichte auf die Fahnen geschrieben haben. Für die Anschubfinanzierung
hatte der Verein einen Denkmalfonds gegründet. Wenn der Plan umgesetzt wird, hätte Wilhelmshorst mit den Seeterrassen zugleich eine Naturbühne, die für Kulturveranstaltungen wie Theateraufführungen und Konzerte genutzt werden kann.
Damit sich Einheimische und Besucher schon vorher ein Bild von den Irissee-Terrassen machen können, plant der Verein eine Informationstafel. Sie soll 2012 an der Stelle, wo sich die Terrassen befanden, aufgestellt werden, wenn die Gemeinde dem zustimmt, so Paetau. Auf der Tafel, so der Plan, wird dann auch ein historisches Foto von den Irissee-Terrassen zu sehen sein.
Die Nacht der Ortsgeschichte an diesem Freitag startet 18.30 Uhr zunächst aber mit der Eröffnung der Fotoausstellung über das Lager der Grenztruppen auf dem ehemaligen Sago-Gelände.
Dort wurden in den 1980er Jahren auch Hunde für den Einsatz an der Berliner Mauer und der deutsch-deutschen Grenze ausgebildet (MAZ berichtete).
Die Ausstellung wird im Wilhelmshorster Gemeindezentrum in der Albert-Schweitzer-Straße 9-11 eröffnet. Nach einem Imbiss sind ab 20.30 Uhr die Illuminationen rund um den Irissee zu sehen. Treffpunkt ist am Südende des Sees (Irisgrund/Rosenweg). Der Abend klingt 21.30 Uhr in geselliger Gesprächsrunde bei Wein, Wasser, Bier und Brezeln am Gemeindezentrum aus, das ebenfalls angeleuchtet sein wird.

Von Jens Steglich

Quelle: MAZ