Wir suchen Ihre Erinnerungen an den Tag des Mauerbaus vom 13. August 1961 und an das Lager der Grenztruppen-Hundeschule („SaGo-Gelände“)

Aus Anlass des 50. Jahrestages des Berliner Mauerbaus planen die „Freunde und Förderer der Wilhelmshorster Ortsgeschichte e.V.“ eine Ausstellung über das Lager der Grenztruppen mit Hundeschule an der heutigen B2 vor den Toren von Wilhelmshorst. Dieses Gelände steht im Kontext der Ortsgeschichte, weil es bis 1958 zum Gebiet der damaligen Gemeinde gehörte. Außerdem arbeiteten dort eine Reihe von Bürgern des Ortes in Zivil oder als Militärangehörige, auch aus anderen Orten der heutigen Gemeinde Michendorf.

Dieses Lager ist im Volksmund als „SaGo-Gelände“ bekannt. Denn dort standen Mitte der 1950er Jahre die Baracken der Bauarbeiter für den Eisenbahndamm über den Templiner See und des Bauabschnitts des Berliner Außenringes zwischen Saarmund und Golm (kurz: SaGo). Nach Fertigstellung des Bauwerks verleibte die Stadt Potsdam sich das Gelände ein, musste es aber kurz darauf der Grenzpolizei bzw. NVA zur Verfügung stellen. Seit dem Mauerbau 1961 befand sich hier ein zentrales Lager zur materiellen Versorgung und Infrastruktur der Grenztruppen, das Mitte der 1980er Jahre um ein automatisiertes Hochregallager in Neuseddin ergänzt wurde. Auf dem Gelände des Lagers waren für einen längeren Zeitraum auch die berüchtigten Schäferhunde der Grenztruppen untergebracht, die hier von Diensthundeführern für ihren Einsatz im „Todesstreifen“ abgerichtet wurden.

Über das Grenztruppenlager ist in der hiesigen Bevölkerung wenig Genaues bekannt, was Stoff für Gerüchte bietet. Deshalb soll zunächst einmal rekonstruiert werden, welche Einrichtungen sich auf dem Gelände überhaupt befanden. Wer hierzu etwas Sachliches beitragen kann, wird dringend um Mithilfe gebeten. Besonders gesucht werden Fotos von dem Gelände und seinen Einrichtungen sowie Lagepläne aus der Zeit vor 1990. Von Interesse sind auch persönliche Unterlagen wie Anstellungsverträge und Auszeichnungen, nicht zuletzt eigene Erinnerungen und Berichte über die alltägliche Tätigkeit.

Für die Ausstellung aus Anlass des Mauerbaus sind außerdem erwünscht Erinnerungsberichte an den Tag des 13. August 1961: Wo waren Sie gerade? Was machten Sie? Wie erlebten Sie diesen Tag? Welche Eindrücke gewannen Sie?
Des Weiteren würden wir gerne Kontakt zu Personen aufnehmen, die erfolgreich einen Fluchtversuch unternahmen – oder eben daran scheiterten und mit den Folgen irgendwie klarkommen mussten. Wer helfen kann und will, dass wir gemeinsam diese Geschichte aufarbeiten, den bitten wir vertrauensvoll um Kontaktaufnahme unter Tel. 033205-62667 (W. Linke) oder -44779 (R. Paetau).

Dr. R. Paetau / W. Linke