Roger Melis ist einer der Großen des ostdeutschen und gesamtdeutschen Fotorealismus. Stets war er mit nüchternem Blick auf der Suche nach dem, was “wahr” war. Er mochte nicht, wenn der Fotograf im Vordergrund stand, nie wollte er sich als Künstler exponieren.

Aufgewachsen im Berliner Westen und ab 1952 in Wilhelmshorst bei seinem berühmten Ziehvater Peter Huchel, machte er eine Fotografenlehre. und fuhr anschließend zur See. Als er mit der Kamera in die Welt ziehen wollte, wurde die Mauer gebaut.

Selbstporträt Roger Melis 1997
Selbstporträt Roger Melis 1997 (mit freundlicher Genehmigung von Mathias Bertram)

Frustriert plante er seine Flucht, doch seine Familie beschwor ihn, aus Angst vor Repressionen, zu bleiben. Melis blieb in der DDR und trieb sein fotografisches Schaffen mit Aufträgen für Zeitschriften und freien Arbeiten voran. Schließlich durfte er sogar nach West-Berlin reisen.

In seinen Reportagen zeigte Roger Melis den Alltag, die Arbeits- und Lebensbedingungen und die politischen Rituale im realen Sozialismus. Machte er eine Reportage, gab es auch immer wieder Bilder, die nicht veröffentlicht werden durften. 2007 – zwei Jahre vor seinem Tod – veröffentlichte er den Fotoband “In einem stillen Land”. Darin zeigte er erstmals auch unveröffentlichte Bilder und schuf ein umfassendes Porträt der DDR und ihrer Bewohner.

Die Dokumentation finden Sie in der ARD-Mediathek