Ansichten aus den Anfangsjahren von Wilhelmshorst
Als an SMS-Nachrichten via Handy noch nicht zu denken war, gab es ein besonders schönes Kommunikationsmittel zwischen den Menschen: die Ansichtskarte. Von Reisen, Ausflügen und Restaurantbesuchen wurde sie mit der Post an Verwandte, Freunde und Bekannte verschickt – gern auch mal für eine Kurzmitteilung, schließlich war auch das gewöhnliche Telefon auf dem Lande vor 1930 und auch später noch nicht besonders verbreitet. Ansichtskarten waren seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert und vor allem im 20. Jahrhundert groß in Mode – auch im 1907 gegründeten Wilhelmshorst vor den Toren Berlins.
„Hier waren es vor allem die Bewohner selbst, ihre Gäste und Ausflügler aus der Großstadt, die Bild-Postkarten von Wilhelmshorster Ansichten mit ’Grüßen aus der Sommerfrische’ in die Welt hinaus schickten“, weiß Rainer Paetau, Vorsitzender der Freunde und Förderer der Wilhelmshorster Ortsgeschichte.
Volker Tanner hat eine Postkarten-Sammlung mit Ortsansichten zusammengestellt und eine Ausstellung organisiert, die am Samstag, dem 19. November, im Wilhelmshorster Gemeindezentrum eröffnet wird. Zu sehen sind Ansichtskarten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in fotografischer Vergrößerung.
Seinerzeit wurden natürlich die schönsten Seiten des Ortes auf den Karten festgehalten. Hauptmotive sind etwa Landhäuser in Wilhelmshorst, der Irissee oder Gasthäuser. Solche oft verwendeten Bilder des Ortes „haben sich in das öffentliche Bewusstsein ’eingebrannt’, sind in der kollektiven Erinnerung bis heute präsent und damit zu Ikonen des Ortsbildes geworden“, sagt Paetau.
Ein Beispiel dafür ist das Restaurant „Hammer“. Die Alt-Wilhelmshorster kennen das typische Ausflugslokal noch aus ihrer Kindheit. „Wenn das Stichwort fällt, funkeln die Augen.“ Im „Hammer“ wurde gefeiert, dort gingen vornehmlich an den Wochenenden auch Berliner Ausflugsgäste ein und aus.
Info Die Ausstellung im Gemeindezentrum, Albert-Schweitzer -Straße 9-11, wird am 19. November, 16 Uhr, eröffnet. Zu sehen ist sie zudem am 20. und 26. November von 14 bis 18 Uhr.
Jens Steglich, Quelle MAZ
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