Kleines Detail aus der Gründerzeit – großes Symbol für unseren Umgang mit Denkmalen

Der Architekt Albert Gessner entwarf um 1910 einen ambitionierten städtebaulichen Plan „aus einem Guss“ für Wilhelmshorst-Süd. Kriegsbedingt konnte nur ein Teil davon verwirklicht werden. Dies ist in unserer Ortsgeschichte hinreichend dargestellt. Auch, dass 111 Jahre später einiges davon nicht mehr vorhanden ist, etwa die schöne Irissee-Terrasse. Anderes ist torsohaft überliefert. Viele Werke Gessners stehen unter Denkmalschutz.

Stark geschädigte Gessnersäule am Ginsterberg, Foto: Volker Tanner
Stark geschädigte Gessner-Säule am Ginsterberg, Foto: Volker Tanner

Zu den bruchstückhaft vorhandenen Sachgegenständen gehören die von Gessner entworfenen Straßenschilder mit filigranen Säulen. Lediglich vier davon sind im Ortsbild noch vorhanden. Sie stehen am Irissteig, Ginsterberg, Fliederhang und in der Dr.-Albert-Schweitzer-Straße. Die metallenen Schilder mit den Straßennamen sind nicht überliefert. Nur ein stark lädiertes, verrostetes Straßenschild ist sichergestellt.

Gessner-Säule an der Dr.-Albert-Schweitzer-Str., Foto: Volker Tanner

Initiative zur Rettung

Der Zahn der Zeit hat an diesen Gessner-Säulen arg genagt; der weitere Verfall ist abzusehen. Andere Säulen sind in der Vergangenheit sogar „entsorgt“ worden, so beim Neubau des Rosenwegs und der Dr.-Albert-Schweitzer-Straße. Deshalb hat Philipp Krentz in Kooperation mit unserem Verein eine Initiative zur Rettung dieser Gessner-Artefakte gestartet. In diesen Kontext gehört auch die Sanierung der zwei am Irissee vorhandenen Torsi der Gessner’schen Straßenleuchten.

Aufmaß: Architekturbüro Ingo Allwardt

Das fachgerechte Restaurieren und Dokumentieren wird die in der Baudenkmalpflege renommierte Firma von Roland Schulze aus Langerwisch bzw. Potsdam übernehmen. In einem ersten Schritt sollen zwei Säulen bearbeitet werden. Da die Objekte im öffentlichen Raum stehen, kann nur die Gemeinde als Eigentümerin die Auftraggeberin sein. Angesichts der schwierigen öffentlichen Finanzlage in Zeiten der Korona-Pandemie wollen wir für die Finanzierung des ersten Vorhabens in Eigenregie sorgen. Die Untere Denkmalbehörde des Landkreises fördert das Vorhaben mit einem beachtlichen Zuschuss. Ein privater größerer Spendenbetrag ist fest zugesagt. Nun fehlen noch runde 2.000 Euro für den Beginn der Arbeiten. Wir wollen unser Kulturgut nicht nur erhalten, sondern gerade die besonderen, ortsspezifischen Dinge sichtbarer hervor heben. Eine aktive Denkmalpflege dient so auch der Ortsidentität und stärkt die heimatliche Verbundenheit.

Wir bitten alle kultur- und ortsgeschichtlich Interessierten, dieses edle Vorhaben durch Spenden zu unterstützen. Selbstverständlich wird eine steuerrelevante Spendenbescheinigung ausgestellt.

Die Spende ist mit dem Vermerk „Gessner-Säulen“ auf das Konto des Vereins Ortsgeschichte Wilhelmshorst zu überweisen: IBAN:  DE37 1605 0000 3527 0021 45

Mit bestem Dank im voraus und mit freundlichen Grüßen

gez. Dr. Rainer Paetau, Vereins-Vorsitzender

Detailaufnahme einer geschädigten Gessner’schen Straßenleuchte, Foto: Volker Tanner