Die Freunde und Förderer der Wilhelmshorster Ortsgeschichte e.V. hatten gleich mehrfach Grund zu Freude. Im Rahmen des Wilhelmshorster Sommerfestes 2011 begangen sie ihr zehnjähriges Bestehen und Dr. Rainer Paetau als Vorsitzender des Vereins ist mit dem Blumenstrauß des Monats für sein ehrenamtliches Engagement geehrt worden.

Da Ortshistoriker nicht nur feiern können, haben sie gleich eine ganze Nacht der Ortsgeschichte organisiert. Die Eröffnung der Ausstellung „Zur Geschichte des NVA-Grenztruppenlagers mit Hundeschule (ehemals Sago-Gelände)“ war Startschuss für einen ereignisreichen Abend.

Auf Plänen und Fotos ist der damalige und heutige Zustand des Geländes an der B2 dargestellt. Ausgehend vom Lager für Arbeiter, die den Bau des südlichen Berliner Außenrings zwischen Saarmund und Golm mit der Querung des Templiner Sees vollendeten, über das Versorgungslager für die Grenztruppen bis zur Hundeschule zur Sicherung des Grenzregimes an der Berliner Mauer ließ sich lokale Geschichte im Kontext zur „Großen Geschichte“ beispielhaft einordnen . Dr. Axel Klausmeier von der Stiftung Berliner Mauer referierte vor einem überfüllten Auditorium kenntnisreich über die Funktion des Sago-Geländes als Versorgungslager der Grenztruppen zur Aufrechterhaltung und reibungslosen Funktionierens des Grenzregimes.

Protestplakate aus den Jahren 1990/91, als Wilhelmshorster erfolglos versuchten das 1957 der Stadt Potsdam zugeschlagene Sago-Gelände an die Gemeinde Wilhelmshorst rückübertragen zu lassen, übergab Dr. Klaus-Peter Anders an die Ortshistoriker.

Rainer Paetau warb einmal mehr für die Wiedererstellung der seit den 1930er Jahren verfallenen Gessnerschen Seeterrassen am Irissee. Das vorgestellte Modell einer Informationstafel der Fa. MAWA-Design aus Langerwisch könnte bald Wirklichkeit werden und die Wilhelmshorster und ihre Gäste von der Schönheit des damaligen und vielleicht auch wieder zukünftigen Aussehens begeistern.

Andrea Alms nutzte die sich bietende Gelegenheit und überreichte an Dr. Paetau den Blumenstrauß des Monats der Landtagsabgeordneten Susanne Melior für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit zu Gunsten der Ortsgeschichte.

Mit einem Glas Sekt stießen die Vereinsmitglieder und ihre zahlreich erschienen Gäste auf die mit Stolz vorzeigbaren Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre und auf eine erfolgreiche Zukunft des Geschichtsvereins an.

Nach einem leckeren Buffet war es endlich dunkel genug, zum Spaziergang rund um den illuminierten Irissee. Festlich beleuchtete Villen am See, romantisch angestrahlte efeuberankte Bäume und musikalische Überraschungen verzauberten die Besucher und ließen sie die auch begeistert erschienenen Mücken bald vergessen.

Mit guten Gesprächen und schmackhaften BIO-Bier aus der Brauerei im Forsthaus Templin klang dieser herrliche Sommerabend aus und ließ die Hoffnung auf eine neuerliche Nacht der Ortsgeschichte in den kommenden Jahren aufkommen.

Ein besonderer Dank gilt all den fleißigen Helfern im Hintergrund, wie Detlev Gross für die musikalische Umrahmung, unserer Feuerwehr, dem Elektromeister Wolfgang Vogel, den Anwohnern, die die Nacht der Ortsgeschichte so wunderbar unterstützt haben und den vielen hier ungenannten , ohne die solch ein Abend nicht möglich wäre.

Volker Tanner

Märkischer Bogen 9/2011