Mahnmal aus DDR-Zeiten in Wilhelmshorst steht jetzt unter Denkmalschutz – Zur Wende war es nur aus Geldmangel dem Abriss entgangen, jetzt steht das „Mahnmal für die Opfer des Faschismus“ in der Nähe des Wilhelmshorster Bahnhofs unter Denkmalschutz. Mit seiner „in Form und Inhalt typischen DDR-zeitlichen Gestaltung“ ist das Ensemble vom Landesamt für Denkmalpflege für schutzwürdig erklärt und in die Denkmalliste aufgenommen worden. Entworfen hat es unter anderem der damals in Wilhelmshorst lebende, linientreue DDR-Künstler Kurt-Hermann Kühn (1926-1989).

Das Mahnmal auf dem Birkenwäldchen zwischen Blankem Teich und Irissee besteht aus zwei Teilen. Der Findling mit der Inschrift „Euer Tod ist uns Verpflichtung“ wurde bereits 1949 aufgestellt. Erst 1985, zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, wurde die vier Meter hohe Betonstele nach Entwürfen Kühns hinzugefügt. In Beton gemeißelt steht das Karl-Marx-Zitat „Du siehst, dass der proletarische Löwe nicht tot ist“. Zu DDR-Zeiten hieß die Anlage Karl-Marx-Platz.

Kurt-Hermann Kühn wurde in Merseburg geboren und lebte ab 1964 bis zu seinem Tode in Wilhelmshorst. Dadurch ergebe sich ein besonderer Ortsbezug des Mahnmals, heißt es in der Begründung des Denkmalamtes. Der gelernte Maler und Grafiker war von 1968 bis 1987 Vorsitzender des Potsdamer Bezirksverbandes Bildender Künstler der DDR. Zu seinen bekannteren Werken gehört die Wandbildfolge „Hommage auf die Unsterblichkeit“ im heutigen Festsaal der Ruppiner Kliniken. In Potsdam hat er unter anderem das Liebknecht-Forum gestaltet. Auch das Fresko in der Eingangshalle der Stadt- und Landesbibliothek gehört zu den Werken Kurt-Hermann Kühns. Vornehmlich habe sein Werk die Staatsideologie der DDR transportiert, schreibt das Landesamt für Denkmalpflege – wohl deshalb sei sein Werk nach der Wende in Vergessenheit geraten.

In Wilhelmshorst gebe es kaum noch Zeugnisse von Belang aus der DDR-Zeit, heißt es in dem Schreiben der Behörde. In der Waldgemeinde selbst wird die Unterschutzstellung begrüßt. Bis vor wenigen Jahren seien noch regelmäßig Menschen dort hingegangen, um Gedenkminuten zu halten, sagte Ortsvorsteherin Irmgard Richard (SPD) gegenüber den PNN. Die Nachricht von der Unterschutzstellung werde die Bürger sicher freuen. Auch in konservativen Kreisen wird die Entscheidung der Landesbehörde begrüßt. „Allerdings ist der Platz etwas zu groß für das Mahnmal allein“, sagte CDU-Mann Michael Senftleben gestern gegenüber den PNN. Sein Vorschlag: Das Birkenwäldchen sollte um Plastiken erweitert werden, die den Verlauf der Ortsgeschichte nachzeichnen. In einem „Garten der Jahrzehnte“ könnte unter anderem auch auf ein Arbeitslager eingegangen werden, das es hier am Irisgrund im Zweiten Weltkrieg gegeben haben soll.

Thomas Lähns Quelle: PNN