Langjährig in Wilhelmshorst lebender Lyriker und Redakteur

1903, 3. April geboren in Groß-Lichterfelde bei Berlin als Sohn des Vize-Wacht-
meisters im 3. Garde-Ulanen-Regiment in Potsdam, später Beamter im
preußischen Kultusministerium in Berlin; die Mutter stammte aus
Alt-Langerwisch
1907 ff. Huchel wuchs bei den Großeltern Zimmermann in Alt-Langerwisch auf
1913–23 Besuch der Oberrealschule in Steglitz und Potsdam
1920 Teilnahme am monarchistischen Kapp-Lüttwitz-Putsch; Verwundung
1923–27 Studium der Literatur und Philosophie in Berlin, Freiburg und Wien
1927–27 erste lyrische Versuche und Publikationen in „Die literarische Welt“
von Willy Haas und in der „Vossischen Zeitung“
1927–29 Aufenthalte in Paris, in der Bretagne und in Süd-Frankreich
1930 Heirat mit Dora Lassel aus Kronstadt (Siebenbürgen)
1931 Huchel zog in die Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz in Berlin-
Steglitz und lernte dort den Kommunisten Alfred Kantorowicz, den
Marxisten Ernst Bloch und danach Horst Lange, Oda Schaefer und
Elisabeth Langgässer kennen
1932 Lyrikpreis der Zeitschrift „Kolonne“; Jurymitglied war Edlef Köppen
1941–45 Soldat bei der Luftwaffe in Berlin-Kladow, Hottengrund
1945 Sowjetische Kriegsgefangenschaft (bis Sept.)
1945–49 tätig als Lektor, Sendeleiter und Direktor beim Berliner Rundfunk,
danach Deutschland-Sender
1946 Huchel lernte Monica Melis, geb. Rosenthal, kennen, spätere
Mitarbeiterin an „Sinn und Form“ und Unterstützerin seiner
schriftstellerischen Arbeiten
1948 erste Buchpublikation mit dem Band „Gedichte“; ab Oktober
Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“
1950–51 erste Wohnung mit Monica Melis in Wilhelmshorst, Kirchweg 2
1951–54 zweite Wohnung im Eulenkamp 6
1953 erste Kündigung Huchels als Chefredakteur durch die Deutsche
Akademie der Künste ; Rücknahme nach Protest von Bert Brecht;
Heirat von Huchel und Monica Melis
1954 Einzug in das Wilhelmshorster Haus Hubertusweg 43/45
1954 Freundschaft mit dem Übersetzer Ludvik Kundera
1955 Huchel entdeckte und förderte den Lyriker Johannes Bobrowski
1956 Tod Brechts; Huchel verlor an Rückhalt
1957 korrespondierendes Mitglied der Freien Akademie der Künste in
Hamburg
1961 Reise nach Bulgarien zusammen mit dem Ehepaar Arendt
1962 erzwungener Rücktritt als Chefredakteur von „Sinn und Form“;
Beginn der Bespitzelung durch das MfS
1963 „Chausseen Chausseen“ veröffentlicht
1964 illegale Räumung des „Sinn und Form“-Archivs Huchels durch
Vertreter der Gemeinde Wilhelmshors
1965 Preis der jungen Generation in Hamburg
1966 Mitglied der Akademie der Künste in West-Berlin
1967 „Die Sternenreuse“ veröffentlicht
1968 Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1970 Mitglied der Bayerischen Akademie der Künste, München
1971, 27. April Ausreise der Familie Huchel aus der DDR nach Italien; Huchel war
Gast der „Villa Massimo“ in Rom
1972 Österreichischer Staatspreis für Literatur; Huchels Rede in Wien;
Umzug nach Staufen im Breisgau
1976 Mitglied im Orden „Pour le Mérite“
1977 Reise nach Italien; letzte Gedichte entstanden
1979 Gedichtband „Die neunte Stunde“ veröffentlicht
1981, 30. April verstorben in Staufen bei Freiburg/Br.; dort beigesetzt